Unter einer koronaren Herzerkrankung (KHK) versteht man die Bildung von Ablagerungen, Verkalkungen (Sklerose) und gegebenenfalls Engstellen der Herzkranzgefäße.
Das Herz wird von drei Herzkranzgefäßen mit Blut (und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen) versorgt, die außen auf dem Herzen aufliegen. Mit zunehmendem Alter und aufgrund von Risikofaktoren kommt es zu fortschreitenden Ablagerungen, Verkalkungen (Sklerose) und zu Engstellen oder Verschlüssen der Gefäße, so dass eine Blutversorgung der im Versorgungsgebiet dieser Gefäße liegenden Herzmuskelanteile insbesondere unter Belastung vermindert oder nicht mehr gegeben ist.
Risikofaktoren für diese Veränderungen sind das männliche Geschlecht, das Alter, die familiäre Vorbelastung, eine Bluthochdruckerkrankung, eine Erhöhung der Cholesterinwerte (Hypercholesterinämie), Rauchen, Übergewicht, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz).
Einige dieser Risikofaktoren kann man nicht beeinflussen, einige durch gesundheitsbewusstes Verhalten und Medikamente schon. Dazu gehört das Rauchen, das Übergewicht, die Hypercholesterinämie und der Diabetes mellitus.
Die koronare Herzerkrankung kann zu Herzinfarkten oder zur Herzschwäche führen. Man behandelt sie medikamentös und mit sogenannten interventionellen oder operativen Verfahren.
Bei der medikamentösen Therapie richtet man sich nach den o.g. Risikofaktoren. Durch die Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) wird die Verklumpung der Blutplättchen und die dadurch resultierende Verstopfung der Gefäße verhindert. Ansonsten liegt der Schwerpunkt in einer guten Blutdruckeinstellung und in einer Senkung der Cholesterinwerte.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem LDL Cholesterin (im Volksmund auch „böses Cholesterin“ genannt) zu. Die zu erreichenden Zielwerte sind dabei abhängig von der jeweiligen Risikokonstellation. Bei einem sehr hohen Risiko soll z.B. ein LDL Wert von unter 55 mg/dl erreicht werden. Der früher übliche Quotient aus LDL und HDL findet keine Anwendung mehr. Zur LDL Senkung stehen verschiedene Substanzgruppen zur Verfügung. Die Standardmedikation besteht in der Regel aus einem Statin. Dieses wird bei unzureichender Wirkung oder Unverträglichkeit mit Ezetimib kombiniert. Neuere Substanzen, die u.a. als Spritzen verabreicht werden, können diese Therapie sinnvoll ergänzen. In Einzelfällen können auch naturheilkundliche Behandlungsmethoden ihren Stellenwert haben.
Hochgradige Verengungen werden mittels Herzkatheter diagnostiziert und direkt behandelt. Hierbei wird die Engstelle mit einem Ballon aufgedehnt und durch einen Stent offen gehalten. Bei ausgedehnten Erkrankungen kann für einige Patienten auch die Bypass-Operation die bessere Methode sein.
Wichtig ist die anschließende regelmäßige kardiologische Untersuchung (z.B. einmal im Jahr), medikamentöse Therapie und evtl. Umstellung der Lebensgewohnheiten (mehr Bewegung, Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme). Trotz Behebung der Engstellen ist weiterhin die medikamentösen Therapie der oben genannten Risikofaktoren notwendig. Unterstützung und Anbindung zur regelmäßigen Kontrolle erfahren die Patienten auch durch die DMP (Disease Management) Programme der meisten Krankenkassen.