Vorhofflimmern ist die häufigste ernste Herzrhythmusstörung in Europa. Alleine in Deutschland sind über 300.000 Menschen davon betroffen.
Da die Wahrscheinlichkeit für diese Erkrankung mit dem Lebensalter ansteigt, werden wir ihr in den nächsten Jahren durch eine immer ältere Bevölkerung deutlich häufiger begegnen.
Vorhofflimmern sollte nicht mit dem äußerst gefährlichen Kammerflimmern verwechselt werden, ist aber nicht harmlos, da es eine Hauptursache für einen Schlaganfall darstellt.
Zu Vorhofflimmern kommt es vor allem bei Bluthochdruck, Herzschwäche, Herzklappenfehlern und Schilddrüsenerkrankungen (sog. „Überfunktion“). Der normale Rhythmus - Sinusrhythmus genannt – wird durch eine chaotische Abfolge von Flimmeraktionen ersetzt.
Dabei können im Vorhof Frequenvzen von bis zu 350 / min. auftreten, die sich glücklicherweise nicht auf die Herzkammern übertragen, sondern vorher gefiltert werden. Der messbare Puls liegt dennoch höher, individuell sehr unterschiedlich bei ca. 80-180/Minute. Auch die Symptomatik ist äußerst variabel. Manche Menschen spüren einen zu hohen und unregelmäßigen Puls, manche nur die Unregelmäßigkeit, andere wiederum gar nichts. Untersuchungen haben ergeben, dass bis zu 90% der Episoden von Vorhofflimmern nicht bemerkt werden.
Eindeutig nachweisbar ist Vorhofflimmern nur bei einer Untersuchung der Herzströme – Elektrokardiogramm (EKG) genannt. Auch eine EKG-Registrierung über 24h (sog. Langzeit-EKG) kommt in Betracht. Eine Laboruntersuchung sowie ein Ultraschall des Herzens (Echokardiographie) komplettiert das diagnostische Bild. Auch moderne Armbanduhren (sog. Smartwatches) haben Programme, die bei Verdacht auf Vorhofflimmern eine Warnung abgeben.
Da es sich bei Vorhofflimmern um eine Erkrankung handelt, die einen Schlaganfall zur Folge haben kann, ist in der Regel eine Blutverdünnung erforderlich. Dabei kommen Substanzen wie Marcumar®, Eliquis®, Lixiana®, Pradaxa® oder Xarelto® zur Anwendung. Die Einnahme von Acetylsalicylsäure (Aspirin®) ist nicht ausreichend.
Bei der Normalisierung des erhöhten Pulses finden Medikamente wie ß-Blocker, Verapamil oder Digitalispräparate Anwendung.
Zur Beseitigung des Vorhofflimmerns ist ein kurzer statinärer Aufenthalt im Krankenhaus sinnvoll. Dort wird das Herz mit Strom wieder in den richtigen Rhythmus gebracht (sog. „Kardioversion“).
Als ursächliche Behandlung haben in den letzten Jahren Katheterverfahren in die Kardiologie Einzug erhalten, bei der die verantwortlichen Bezirke mit Strom oder Kälte verödet werden (Ablationstherapie).